Dortmund, Johanna-Melzer-Straße | ||||||||||||||||||||
Die Johanna-Melzer-Straße ist ein Teilstück der früheren Kesselstraße im Nordwesten der Dortmunder Innenstadt. Sie verläuft von der Martha-Gillessen-Straße (Bild oben links) zur Schützenstraße (Bild rechts). Sowohl Martha Gillessen als auch Johanna Melzer waren Dortmunder Widerstandskämpferinnen gegen das Nazi-Regime des Dritten Reichs. Im Jahr 1989 hat die Stadt Dortmund in Erinnerung an diese Frauen die beiden Straßen nach ihnen benannt. |
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Johanna Melzer (1904-1960) wurde am 07. August 1904 als Kind einer sozialistisch geprägten Bergmannsfamilie in Oberwaldenburg geboren. 1922, also im Alter von 18 Jahren, schloß sich sich der KPD an. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war sie in verschiedenen Städten (Dortmund, Hagen, Osnabrück, Bielefeld) im illegalen Widerstand tätig. Die Damenschneiderei Oblies, Burgwall 24, deren Kundin Johanna Melzer war, wurde auf ihr Betreiben hin ab 1933 zu einer Anlaufstelle für Widerstandskämpfer. Dort wurden verschiedene Zeitungen der KPD verbreitet, u.a. "Die Rote Fahne", "Die Internationale" und eine Schrift mit dem Tarn-Namen "Rolleiflex". Durch Ermittlungen der Gestapo im Berliner Widerstand hatte die Polizei jedoch bereits Ende 1933 Kenntnis von dieser Anlaufstelle und der Losung "Ich komme vom Modehaus Lyon", mit der man sich als Widerstandskämpfer identifizierte. Johanna Melzer wurde im August 1934 in Hagen verhaftet und zur Untersuchungshaft in die Steinwache am Dortmunder Hauptbahnhof gebracht, später nach Hamm überführt. Während ihrer Haft erhielt sie von den Mithäftlingen den Namen "Eiserne Johanna", da sie trotz Folter keine Angaben machte. Johanna Melzer wurde schließlich vom IV. Strafsenat des Oberlandesgerichts in Hamm in Westfalen am 01. März 1935 wegen des "Verbrechens der Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens" zu 15 Jahren Zuchthaus sowie Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte für 10 Jahre verurteilt. Am 04. Mai 1945 wurde Johanna Melzer von den Alliierten aus der Haft befreit. Immerhin gehörte sie aufgrund ihrer Haft nicht zu den im April 1945 in der Bittermark ermordeten Widerstandskämpfern. |
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Besondern beeindruckt bin ich von dem unten wiedergegebenen Brief, den Johanna Melzer 1934 aus ihrer Haft in Hamm schrieb. Er zeigt eine 30jährige Frau, die auch gegen den Willen ihrer Familie und trotz erheblicher Repressionen für ihre politische Überzeugung eintritt und die ihre Familie dafür um Verständnis bittet. Wir sollten uns fragen, ob wir in ähnlichen politischen und gesellschaftlichen
Verhältnissen wirklich den Mut aufbringen würden, so zu handeln. Ich habe großen Respekt vor
Johanna Melzer, die tatsächlich nach ihrer Überzeugung gehandelt hat. |
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